Heute startet unsere neue Formatreihe #CreatorPirateTalk, bei der wir wöchentlich bekannte Creator*innen der Plattformen Instagram, TikTok und YouTube für euch interviewen.
Den Startschuss macht eine ganz besondere Gästin: unsere Creatorin Maggy vom TikTok Kanal “Ohmymag”. Sie macht mit ihren Videos die Meere der Social Media Plattformen unsicher und begeistert tausende von Follower:innen mit ihrer Reihe “Influencer im Mittelalter”. Wir haben ihr zehn Fragen gestellt, um zu erfahren, wie sie auf TikTok erfolgreich wurde, wie sie sich seitdem entwickelt hat und wie sie die Zukunft von Social Media bewertet.
Ich habe ehrlich gesagt aus Langeweile und Einsamkeit heraus angefangen, Content zu erstellen. Und weil ich es immer geliebt habe, Leute zu unterhalten und zum Lachen zu bringen. Die Zeit der Pandemie war für mich ausschlaggebend, weil das die einzige Möglichkeit war, mich mit anderen zu connecten. Ich habe in der Zeit viel ausprobiert, welchen Content ich machen möchte, was mir Spaß macht und wie ich mein Publikum finde.
@ohmymag14 Antwort auf @user8813263271228 insta: oh.my.mag #influencer #Mittelalter #parodie ♬ Originalton – maggy
Ich nutze definitiv am häufigsten Tiktok. Dort habe ich auch meinen Anfang gemacht als Creatorin und mein größtes Publikum. Meine Strategie ist einfach zu posten, sobald ich eine Idee habe. Ich überlege nicht sehr lange, sondern habe schnell ein Bild vor Augen und möchte es dann auch schnell umsetzen. Manche Tiktoks sind aber aufwendiger, da geht das natürlich dann nicht so schnell. Auf Instagram habe ich noch keine Strategie, organisch mein Publikum aufzubauen. Dort habe ich nur Follower*innen, die mir auch auf Tiktok folgen. Ich verstehe den Instagram Algorithmus nicht, versuche aber dennoch, dort mit Reels zu wachsen.
Ich persönlich orientiere mich kaum an Trends, sondern versuche zu machen, was mir Spaß und meinen Content einzigartig macht. Dabei ist es eher so, dass ich automatisch meinen Content ändere, sobald ich merke, dass es mir keinen Spaß mehr macht oder die Idee langsam “ausgelutscht” ist. Ich versuche, Formate zu entwickeln, die langlebiger sind. Aber wenn mir ein Trend gefällt, mache ich ihn natürlich auch mit.
@ohmymag14 Antwort auf @baum_leinchen kurze Erklärung #Mittelalter #influencer #parodie ♬ Originalton – maggy
Ich bin definitiv viel besser in der Videobearbeitung geworden und habe vor meine Fähigkeiten hier auch noch weiter zu verbessern. Aber auch die Ideenentwicklung und mein Content an sich werden immer besser. Auch da frage ich mein Publikum, was ich noch verbessern kann, welchen Content sie wünschen oder ob sie Verbesserungsvorschläge haben. Gelegentlich gibt es auch (konstruktive) Kritik in den Kommentaren. Ich habe eine sehr liebevolle und respektvolle Community, die mich gerne unterstützt.
Ich habe erst seitdem ich Content kreiere, gemerkt, wie kreativ ich bin. Denn die meisten Ideen habe ich vom Leben, einfach wie die Menschheit tickt oder getickt hat. Ich beobachte gern und mir fallen viele Dinge auf, die bei anderen untergehen. Diese kann ich super leicht in Content umwandeln. Ich habe mehr Ideen, als ich umsetzen kann. Das einzige, was meine Inspiration hemmt, ist wenn ich gestresst bin oder keine Zeit für mich und zum Reflektieren habe. Sowas ist aber immer nur kurzzeitig, weil ich sehr drauf achte, genug Pausenzeiten und Ruhe in meinem Leben zu haben.
Ich habe das Glück, relativ wenig negative Kommentare zu bekommen, was vermutlich daran liegt, dass ich Comedy Content mache. Ich habe einige Zeit lang auch meine Meinungen preisgegeben und persönlichen Content gepostet, da kamen mehr negative Rückmeldungen. Hier taten sie auch mehr weh, da sie gegen mich persönlich gerichtet waren. Ich habe dann damit aufgehört, weil ich gemerkt habe, dass ich damit nicht umgehen kann. Dafür bin ich zu sensibel. So konnnte ich meine Grenzen kennenlernen und sehen, was für die Öffentlichkeit bestimmt ist und was nicht.
Zusammenarbeit ist mir sehr wichtig, da die Arbeit als Creator*in schon sehr einsam sein kann. Niemand aus meinem Umfeld hat Erfahrung in diesem Bereich oder hätte Lust, mal mit mir vor der Kamera zu sein. Ich habe mit einigen wenigen Creator*innen bereits Kontakt gehabt und kürzlich mit einer anderen Creatorin zusammen an Content gearbeitet, zwar nur virtuell, aber dennoch fand ich es schön. Ich finde es auch sehr interessant, mit Marken zusammenzuarbeiten, da ich immer vor einer neuen kreativen Aufgabe stehe, wie ich das Produkt mit meinem Content vereinen kann, um die Kooperation so ungestellt wie möglich umzusetzen. Die jeweils passenden Partner wähle ich sowohl bei Creator*innen als auch bei Marken einfach nach meinem Bauchgefühl aus.
Die Verbindung liegt darin, dass ich natürlich immer etwas von mir und meiner Persönlichkeit teile und generell passt sich die Arbeit als Creatorin immer an mein Leben an. Wenn ich gerade viel zu tun habe oder nicht gut drauf bin, bin ich auch weniger aktiv, weil ich nicht dazu komme oder nicht so in Stimmung dazu bin. Das wäre wahrscheinlich anders, wenn ich Vollzeit-Creatorin wäre. Dann hätte ich mehr Zeit für meinen Content und könnte ihn besser planen und vorproduzieren, da hätte das nicht so einen Einfluss. Die Trennung zwischen den beiden Bereichen fällt mir sehr leicht, da ich genau weiß, welche persönlichen Dinge ich teilen möchte und welche nicht. Meinen Content produziere ich meistens alleine. Wenn ich unter Leuten bin, mache ich keinen Content. Aber mir kommen manchmal Ideen, die ich dann kurz in meine Notizen-App schreibe.
Ich denke, Social Media wird in der Zukunft noch wichtiger und vor allem: anerkannter. Für viele ist Social Media und vor allem Tiktok “dumm” und “unnötig”. Für mich ist es ein schöner und grausamer Ort. Es gibt so viel Inspiration, Liebe, Freundlichkeit und Unterhaltung. Aber auch so viel Hass, Cancelculture und Cybermobbing. Da Influencer*in sein immer noch ein eher neuer Beruf ist, muss er sich erstmal etablieren und Ansehen gewinnen. Ich denke auch, dass es in Zukunft mehr der Fall sein wird, dass Creator*innen von den Plattformen direkt bezahlt werden, z.B. durch kostenpflichtige Abos. Sowas gibt es auf Instagram schon, und vielleicht auch noch auf anderen Plattformen. Das muss auch passieren, da wir bisher von den Plattformen viel zu wenig Geld bekommen, zumindest auf Tiktok.