Social Media Update:

Meta Verified, TikTok Serien und WhatsApp Verbot

Meta Verified – Facebooks Lösung aller Kontoprobleme?

Die Thematik, dass man bei Meta, sprich v.a. Facebook und Instagram, auf keinerlei Unterstützung hoffen kann, wenn es mal Schwierigkeiten mit dem Account oder Werbekonto gibt, ist wahrscheinlich vielen bekannt. Das soll sich jetzt ändern – für $12 im Monat.

Mit dem neuen Programm „Meta Verified“ kann man sich nicht nur Kundensupport, sondern anscheinend auch eine bessere Reichweite, ein verifiziertes Abzeichen und proaktiven Kontoschutz kaufen.

Aktuell wird das Programm nur in Australien und Neuseeland getestet. Wenn es dort aber gut ankommt, steht einer globalen Umsetzung nichts im Weg.

Buchbar ist „Meta Verified“ auf Monatsbasis. Wenn du also ein Problem mit deinem Konto hast wobei du Metas Hilfe brauchst, kannst du dich einfach für einen Monat anmelden, $12 zahlen, das Problem beheben (lassen) und das Abo direkt wieder kündigen.

Die Messaging-Funktion kehrt zurück in die Haupt-App von Facebook

Nachdem die Nachrichtenfunktion vor 7 Jahren aufwändig und unter viel Protest der User*innen aus der Facebook Standard-App entfernt und zu einer eigenen App wurde, will man das Rad der Zeit jetzt scheinbar wieder zurückdrehen.

Facebook-Chef Tom Alison hat verlauten lassen, dass Facebook nicht zuletzt wegen der aktuellen Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz (KI) die Messaging-Funktion wieder zurück in die Hauptplattform integrieren will.

Der Grund, den Meta hier anführt, ist ganz klar die Verlagerung des Nutzungsverhaltens, weg von öffentlichen Postings, hin zu privaten Nachrichten. Und wenn DMs wieder in der gleichen App stattfinden wie der restliche Content, dann fällt das Teilen und Interagieren vielleicht nur noch halb so schwer.

Meta cancelt seine Social-Audio Elemente

Während die Messaging-Funktion also wieder in die Facebook Haupt-App integriert wird, werden die letzten Reste von Meta’s Vorstoß in Sachen sozialer Audio-Pusch von der Plattform entfernt. Ende März 2023 verschwinden also auch die Audiokanäle in Gruppen.

Meta pausiert Reels Bonusprogramm

Um hier erst einmal alle abzuholen, Meta hatte das sog. Bonusprogramm „Reels Play“ eingeführt, um Creator*innen finanziell zu entlohnen. Dabei wurden den Creator*innen jeden Monat je nach Viewerzahlen ihrer Reels ein gewisser Geldbetrag ausgeschüttet.  Jetzt pausiert Meta das Programm in den USA, um stattdessen ein System der Umsatzbeteiligung zu testen.

Wie wir euch ja auch in unserem letzten Update erzählt haben, struggeln aktuell quasi alle Social Media Plattformen damit sinnvolle Monetarisierungsprogramme bzgl. Kurzvideoformaten für ihre Influencer*innen an den Start zu bringen. Meta ist da keine Ausnahme.

Dadurch, dass man bei Kurzvideos ja keine In-Stream Ads schalten kann und dadurch die Anzeigeleistungen nicht direkt bestimmten Urheber*innen zuordnen kann ist es schwer eine sinnvolle Lösung zu finden mit der sowohl Meta als auch Creator*innen zufrieden sind.

Ein weiteres Problem ist nämlich, dass der Betrag des Creator Fonds allgemein stagniert. Auf der anderen Seite kommen aber immer mehr Urheber*innen dazu und verwässern somit den Gesamtanteil der einzelnen Person. 

Obwohl sich ihre Leistung (ob nun Watchtime oder Viewerzahlen) verbessert, bekommen Creator*innen also immer weniger Geld, und von Planbarkeit kann man nur träumen.

Facebook will jetzt also virtuelle Geschenke und sog. „Autoren Abonnements“ als Ergänzung einführen, um seinen Creator*innen mehr monetären Anreiz zu schaffen, auf ihrer App zu bleiben und nicht zur Konkurrenz abzuwandern.

Noch dürfen aber sowohl Facebook als auch Instagram, im Grunde also Meta generell, ordentlich an ihren Programmen schrauben, um es für die Creator*innen wirklich attraktiv zu gestalten, auf ihren Plattformen Content zu generieren.

TikToks führt mit „Serien“ jetzt in-app Paywalls ein

Bleiben wir auch gleich weiter beim Monetarisierungsproblem, und switchen nur die Plattform – von Meta zu TikTok.

Wie wir jetzt bereits wissen, sind Kurze Videos schwieriger zu monetarisieren als längere Inhalte, in die Plattformen Werbung einfügen können.

In China selbst konnte man das Problem ganz gut lösen, bzw. es kam gar nicht erst auf, weil dort das Live-Stream-Shopping generell und eben auch auf der TikTok-Plattform sehr beliebt ist und somit Umsätze generiert werden können.

Im Rest der Welt aber wird genau dieses Live-Stream-Shopping nicht gut bzw. gar nicht angenommen. Deshalb testet TikTok jetzt seine neue Serien-Option. Das bedeutet, Creator*innen können bestimmte Inhalte (TikTok spricht hier von „Premium-Inhalten“) hinter eine Paywall ziehen und so Geld für ihren Content verlangen.

Eine Serie kann bis zu 80 Videos enthalten und ein Video kann jeweils bis zu 20 Minuten lang sein. Das bedeutet also, dass es auch ein neues, weil längeres Format gibt – was die Subscriber wiederum noch länger am Bildschirm hält.

Und wer sich jetzt stark an YouTube erinnert fühlt: Der Unterschied zu YouTube bleibt nach wie vor, dass es bei TikTok direkte Zahlungen und keine Werbung gibt! Je nachdem wie gut die Follower*innen diese Abos annehmen kann es theoretisch auch sein, dass sich Creator*innen die aktuell sowohl auf YouTube als auch auf TikTok unterwegs sind, sich längerfristig auf TikTok fokussieren.

YouTube lockert seine Haltung zu Obszönitäten in Inhalten

Bei YouTube bleiben wir auch gleich. Die Video-Plattform hat nämlich seine Richtlinie zu Obszönitäten in den hochgeladenen Videos aktualisiert. Interessant ist das v.a., weil sich auch dieses Update auf die Monetarisierung der Videos auswirken wird.

Kleiner Recap:

Schon im November 2022 gab es eine Aktualisierung der Richtlinien für Werbetreibende auf YT bei der es um neue Regeln für die Darstellung von unangemessener Sprache und Gewalt in hochgeladenen Clips ging.

Das Problem war dabei, dass einige Spielehersteller die Gefahr gelaufen sind, gegen diese im November veröffentlichten Regeln zu verstoßen, weil es in einigen der gestreamten Spiele eben durchaus ab und an Gewalt zu sehen gibt.

Und wer jetzt denkt das wäre doch halb so schlimm, da die Creator*innen ja einfach ab sofort darauf achten, dass z.B. in den ersten 15 Sekunden keine Obszönitäten fallen, der/die vergisst, dass sich diese Regeln auch auf alle alten Videos beziehen – die dann de-monetarisiert worden wären.

Deshalb hat YouTube jetzt reagiert und gewichtet Obszönitäten in Videoclips weit milder.

Werbetreibende können aber weiterhin ruhig schlafen, Ihre Anzeigenplatzierungen können sie nach wie vor im Google Ads Manager kontrollieren und fein-justieren.

Snapchat wird transparent(er)

Snapchat hat seit August 2022 das sog. „Familiencenter“. Dem wurde jetzt ein neues Element hinzugefügt, das es den Eltern ermöglicht die an ihre Kinder ausgespielten Inhalte einzuschränken. Also einen „Schalter für sensible Inhalte“

Für alle die das Familiencenter noch nicht kennen. Dabei geht es einfach darum, dass Eltern die Möglichkeit haben zu überwachen mit WEM ihre Kids auf der Plattform interagieren, ohne zu sehen WAS da hin und her geschickt wird. Damit soll dann nämlich auch die Privatsphäre der Kids bewahrt werden.

Plus, Snapchat will seine Inhaltsrichtlinien transparenter gestalten. Es sollen schließlich auch “normale Nutzer*innen” verstehen was da geschrieben steht und was die Prüfung und Moderation von Inhalten in den Snapchat Stories und im Spotlight beinhaltet.

Summa Summarum erfährt man also was auf der App erlaubt ist, was nicht und was als “sensibel” eingestuft wird.

Die meisten Regeln sind so ziemlich das, was man erwarten würde, in Bezug auf sexualisierte Inhalte, Gewalt, Hassreden usw.

Weitere Beispiele was auch nicht in den Recommendations auftauchen kann:

  • Umfragen die sensible Daten abfragen, oder
  • Flashes ohne Vorwarnung

Plus, es gibt Regeln rund um das Ködern von Engagement – sprich, wenn mit Content nicht unterhalten oder informiert werden soll, sondern man dahingehend manipuliert werden soll mehr zu interagieren:

  • z. B. ein Teaser, dass gleich etwas passiert, dieses “etwas” dann aber nie eintritt
  • irreführende Schlagzeilen
Twitters führt Gebühren für API-Zugänge ein

Das Sorgenkind von Elon Musk versucht seit einiger Zeit händeringend alles, um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Nach massenhaftem Stellenabbau und kostenpflichtigen blauen Haken ist jetzt die Forschung an der Reihe. Genauer gesagt haben bald alle Studien ein Problem, die auf der Auswertung von Tweets basieren. Davon müssen jetzt nämlich wohl einige auf Eis gelegt werden, weil die Kosten für den Zugang zur Twitter-API durch die Decke gehen.

Bislang war der grundlegende Zugang zur Twitter-API kostenlos, und alle Entwickler*innen & Forscher*innen konnten ohne weitere Kosten den Goldschatz an Daten für sich nutzen.

Offiziell soll der Zugang jetzt wegen schwarzen Schafen unter den Forscher*innen hinter eine Bezahlschranke gesetzt werden, die als Bot-Betrüger*innen & Meinungsmanipulator*innen genau diese kostenlosen Daten schamlos für die eigenen Zwecke genutzt haben. Man muss sich das so vorstellen, dass es weder einen Verifizierungsprozess, noch irgendwelche Kosten gab, um auf die Daten zuzugreifen.

Kleines Paket (50 Millionen Tweets): $42k
Mittleres Paket (100 Millionen Tweets): $125k
Großes Paket (200 Millionen Tweets): $210k

Die Frage ist, ob die Erhöhung wirklich zu mehr Einnahmen oder zu einer zu großen Verdrängung aus dem Markt führen wird. Dadurch würde Twitters Bedeutung im Ökosystem von Entwickler*innen und Forscher*innen (noch) weiter abnehmen.

Twitter löscht Archiv aufgezeichneter Live-Streams

Ein kleines Heads-Up: Wenn du alte Twitter Live-Aufnahmen auf der Plattform gespeichert hast und sie behalten willst, solltest du sie bald herunterladen, denn Twitter wird sein Live-Archiv entfernen!

Großbritannien will WhatsApp verbieten

In Großbritannien wird es wahrscheinlich bald kein WhatsApp mehr geben.

Warum?

Weil es dort einen neuen Gesetzesentwurf zur Online-Sicherheit gibt und WhatsApp sich dem nicht unterordnen will.

Laut dem Entwurf wären alle sozialen Medien und Messaging-Plattformen dazu verpflichten, aktualisierte Moderationsprozesse auf alle Nutzer*inneninhalte anzuwenden. So sollen die Nutzer*innen geschützt werden und schädliches Verhalten bekämpft werden.

Das wäre bei einer vollständigen Verschlüsselung unmöglich!

Die einzige Lösung wäre also, die Standardverschlüsselung zu entfernen. Und das ist für WhatsApp keine Option. 99% ihrer Nutzer*innen würden außerhalb GBs leben und deren Datensicherheit könne nicht für 1% der Nutzer*innen aufs Spiel gesetzt werden.

Der britische Gesetzesentwurf zur Online-Sicherheit wird voraussichtlich Mitte 2023 ins Parlament zurückkehren. Dann schauen wir mal weiter…